Schwindel


Bei Schwindel zum Neurologen

Wohl jeder kennt das Gefühl: Plötzlich wankt der Boden unter den Füßen und die Welt gerät für kurze Zeit aus dem Gleichgewicht. Schwindel, medizinisch auch „Vertigo“ ist nach Rücken- und Kopfschmerzen das dritthäufigste Krankheitssymptom der Deutschen. Die Neurologen Dr. Alfred Sudau und Dr. Sören Schütt von der Facharztpraxis für Neurologie und seelische Gesundheit in Willich beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Thema:

Wann sollte ich bei Schwindel einen Arzt aufsuchen?
Dr. Sudau: „Wenn Schwindel immer wieder auftritt und Sie keine Erklärung für das Symptom finden, sollten Sie es durch einen Neurologen abklären lassen, da eine ernsthafte neurologische Erkrankung dahinterstecken kann.“

Welche Ursachen kann Schwindel haben?
Dr. Schütt: „Schwindel kann sehr viele Ursachen haben. Oftmals erfolgt anfangs eine Abklärung von Kreislaufbeschwerden und Erkrankungen der Halswirbelsäule, sowie von Sehstörungen. Auch Medikamente können Schwindel auslösen. Häufig liegt jedoch ein Problem im Gleichewichtssystem und Innenohr vor. Möglich sind aber auch Störungen des Hirnstamms und des Kleinhirns bis hin zu psychischen Erkrankungen. Hierbei ist der Schwindel seelisch bedingt. Auch Nervenerkrankungen der Beine, wie eine Polyneuropathie können Schwindelgefühle und Gangunsicherheit verursachen.“

Wie läuft die Untersuchung beim Neurologen ab?
Dr. Sudau: „Das ausführliche Gespräch und das sorgfältige Erfragen der Krankheitsgeschichte ist der Schlüssel zur Diagnose. Zusammen mit der körperlichen Untersuchung lässt sich der Schwindel oft auch ohne technische Zusatzuntersuchungen korrekt einordnen.“

Wann erfolgen technische Zu-satzuntersuchungen beim Neu-rologen und welche sind das?
Dr. Schütt: „Wenn auch unter Verwendung von einfachen Hilfsmitteln, wie Reflexhammer und Frenzelbrille, etwas unklar bleibt, kann die Messung des Hirnstamms sowie der Hirn- und Gleichgewichtsnerven mittels einer „AEP“-Untersuchung erfolgen. Dies sind Hirnstromkurven, die Aufschluss über Schwindel erzeugende Strukturen und Krankheiten im Gehirn geben. Dies könnten in seltenen Fällen eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems oder auch ein Tumor sein. Im Einzelfall macht eine Kernspintomographie des Kopfes Sinn. Diese verursacht keine Strahlenbelastung für den Patienten und wird durch uns bei Schwindel in einer speziellen Untersuchungstechnik veranlasst.“

Macht eine Untersuchung der Halsschlagader Sinn?
Dr. Sudau: „Eine Erkrankung oder Verletzung der hinteren Halsschlagadern ruft in nur sehr seltenen Fällen Schwindel hervor. Wir führen in unserer Praxis jedoch regelmäßig eine Ultraschalldiagnostik der Halsschlagadern (Duplex-Sonographie) mit Messung der Gefäßinnenwand durch. Ihre Dicke ist ein Maß für Veränderung durch Atherosklerose und gibt Hinweise auf das Schlaganfallrisiko.“

Wie stehen die Chancen, den Schwindel schnell wieder los zu werden?
Dr. Schütt: „Die meisten Schwindelsymptome haben eine gutartige Ursache, einen günstigen Verlauf und lassen sich erfolgreich therapieren. Wir raten den Patienten, die immer wieder unter Schwindelbeschwerden leiden, nicht locker zu lassen, bis eine Diagnose gestellt und eine wirkliche Behandlung eingeleitet worden ist.“